Gebäudesteuerung: B2B-Markt hinter der Wohnungstür - Smart Home - SmarthousePro

2022-10-22 18:36:30 By : Ms. Amy Yang

Rund zehn Millionen ArbeitnehmerInnen arbeiteten laut Bitkom während der Pandemie zuhause; viele davon tun dies auch weiterhin. Neben dem Büromöbel- und ITK-Markt können von dieser Entwicklung auch Lösungen für die smarte Gebäudesteuerung profitieren. Über einen Markt in der Entstehung.

Das Arbeiten zuhause hat sich etabliert und ist im Alltag vieler Unternehmen und MitarbeiterInnen angekommen. So hat das Ifo Institut im Mai per Umfrage festgestellt, dass nach Abschaffung der Homeoffice-Pflicht Ende März nach wie vor 24,9 Prozent der deutschen Beschäftigten zumindest teilweise von zuhause aus arbeiteten.

Homeoffice: Das sind in der Regel nur wenige Quadratmeter Raum, idealerweise in einem separaten Arbeitszimmer, ein (mobiler) Rechner und ein Telefon. Und auch wenn das eher unspektakulär klingt, so steckt dahinter doch ein neuer und dynamischer Markt. Langfristigere Entwicklungen sind möglicherweise noch nicht ganz absehbar. Denn gerade in städtischen Ballungszentren mit hohen Mieten und knappem Wohnraum überlegt so mancher, sich den Traum vom Wohnen auf dem Land nun zu verwirklichen. So gab in einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom bereits im Herbst 2020 jeder fünfte Befragte an, umzuziehen, wenn sich das Arbeiten auch künftig im Homeoffice bewerkstelligen ließe. Am größten sei dieser Wunsch bei jüngeren Berufstätigen; 35 Prozent der 16- bis 24-jährigen Befragten erwägen demnach einen Umzug. Unter allen Befragten gaben 39 Prozent als Umzugsgrund an, im Grünen wohnen zu wollen, 20 Prozent wollen Miete sparen, 19 Prozent möchten mehr Wohnraum für weniger Geld zur Verfügung haben. „Der Homeoffice-Boom stellt nicht nur neue Anforderungen an Beschäftigte und Arbeitgeber, er kann auch Druck von stark verdichteten Städten nehmen und mäßigend auf die Wohnkosten wirken“, so Bitkom-Präsident Achim Berg zu den Umfrageergebnissen.

Diese Zahlen skizzieren somit eine Entwicklung, die über den überschaubaren Raum des Heimarbeitsplatzes hinausweist und größere Verschiebungen von Wohnraum mit sich bringen könnte. In jedem Fall bleibt wohl zu erwarten, dass auch künftig noch viele Heimarbeitsplätze ausgestattet werden wollen. Dafür wird durchaus Geld in die Hand genommen. Gut dokumentiert ist die Nachfrage nach Büromöbeln, die durch das pandemiebedingte Heimarbeiten beflügelt wurde. Das Institut für Handelsforschung (IFH) und die BBE Handelsberatung haben im März Zahlen für das Jahr 2021 veröffentlicht. Der Markt um die Bürowirtschaft verzeichnete demnach im Jahr 2020 einen Umsatzrückgang von 5,5 Prozent, im Jahr 2021 jedoch ein leichtes Umsatzplus (1,1 Prozent). Teilmärkte waren dabei Büromöbel, Hard- und Software sowie PBS-Artikel (Papier, Büro und Schreiben). Demnach waren Büromöbel und insbesondere Sitzmöbel die Überraschungsgewinner. Büromöbel seien zudem der einzige Teilmarkt gewesen, der 2021 über dem Vorkrisenniveau von 2019 liegt und mit einem Wachstum von über zehn Prozent die Verluste aus 2020 bedeutend überwinden konnte. „Unser aller Arbeitsalltag hat sich in den letzten beiden Jahren der Coronapandemie stark verändert“, so Christoph Lamsfuß, Senior Consultant am IFH Köln. „Das hat auch Auswirkungen auf die Umsatzstrukturen in der Bürowirtschaft, die klassischerweise überwiegend auf die gewerbliche Nachfrage ausgerichtet ist. In der Pandemie kam jedoch der Nachfrage der privaten Haushalte eine größere Bedeutung zu, die für ihr Homeoffice Möbel und Bürobedarf erwarben. Homeoffice ist kein kurzzeitiger Trend, sondern die neue Arbeitsrealität.“

Was Möbel und auch die arbeitstechnische Ausstattung angeht, mag die Basis-Einrichtung des Homeoffice bereits fortgeschritten sein, auch wenn Drucker, Headset oder zweiter Bildschirm am heimischen Arbeitsplatz möglicherweise noch fehlen. Doch während im modernen Bürogebäude die Jalousien herunterfahren, wenn im Sommer die Sonne scheint, oder die Heizung im Winter automatisch runterdreht, wenn es Richtung Feierabend geht, ist das Thema Gebäudesteuerung im Homeoffice nur dort präsent, wo die eigenen vier Wände ohnehin schon mit smarten Lösungen ausgestattet sind. Für Fachhändler der Informationstechnologie- und Telekommunikation (ITK) und vernetzter Lösungen dürfte sich mit der neuen Homeoffice-Realität in jedem Fall ein neuer Markt eröffnet haben.

Nun wäre es naheliegend, speziell für das Homeoffice beides aus einer Hand anzubieten. Sozusagen das „Homeoffice out of the box“ mit Laptop, Tischtelefon, Headset, kleinem Drucker sowie smarten Lösungen für Beleuchtung, Heizung oder auch Verschließtechnik für die Türe zum Arbeitszimmer. Schaut man sich auf den Webseiten das Sortiment großer ITK-Systemhäuser an, sieht man, dass eine solche Verschmelzung von dieser Seite offensichtlich noch nicht ansteht. Da finden sich zwar einzelne Produkte zur Büroausstattung; doch handelt es sich dabei eher um Klimageräte, Kaffeemaschinen oder Bürostühle. Auch auf Nachfrage bei zwei ITK-Systemhäusern, die zu den umsatzstärksten in Deutschland gehören, hält man sich bedeckt. Eine Erweiterung des Produktsortiments in Richtung smarter Gebäudesteuerung werde außerhalb des Kernbereichs gesehen. Auch werde Smart Home und Homeoffice eher als B2C-Thema bewertet, während der Fokus von ITK-Systemhäusern auf B2B liege.

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